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Wer das Leiden des Herrn aufrichtig verehrt, wird mit dem Auge des Herzens auf den gekreuzigten Jesus schauen und dabei im Leib des Gekreuzigten seinen eigenen Leib erkennen.
Alle Wesen der Erde sollen über die Hinrichtung ihres Erlösers erschrecken. Die Felsen sollen sich spalten: die Herzen nämlich, die nicht glauben.
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Das christliche Volk ist zu den Reichtümern des Paradieses geladen. Allen, die wiedergeboren werden, ist der Weg zur verlorenen Heimat wieder aufgetan. Nur darf sich niemand selbst den Weg versperren, der doch sogar dem Glauben des Schächers geöffnet werden konnte.
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Die Tätigkeiten dieses Lebens sollen uns weder ängstlich noch übermütig machen; sie dürfen uns nicht hindern, mit voller Hingabe des Herzens dem Beispiel des Herrn zu folgen und ihm völlig gleichförmig zu werden. Er hat nichts getan und nichts gelitten, was nicht für unser Heil gewesen wäre, um so die Kraft des Hauptes auch auf den Leib zu übertragen.
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Denn vor aller Welt wird sich seine Verheißung erfüllen: "Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen."
Leo der Große (+461)
Aus einer Predigt über die Passion des Herrn.