Das göttliche Leben, das sich in der gottliebenden Seele entfaltet, kann kein anderes sein als das dreifaltige der Gottheit. Es ist ja der Dreieinige, dem sie sich hingibt. Sie übergibt sich dem Vaterwillen Gottes, der gleichsam in ihr aufs neue den Sohn erzeugt. Sie eint sich dem Sohn und möchte in ihm verschwinden, damit der Vater in ihr nichts mehr sehe als den Sohn.
Und ihr Leben eint sich dem Heiligen Geist, es wird zur göttlichen Liebesausgießung. Es ist deutlich, daß dieses Gottesbild im geschaffenen gGist durch die gnaden- und glorienhafte Liebeseinigung unvergleichlich ist mit jedem bloß natürlichen Abbild.
"Bild" ist dafür kaum noch der rechte Ausdruck. Es muß schon so verstanden werden, wie der Sohn Bild des Vaters ist. Handelt es sich doch um echte Gotteskindschaft.
Aus dem Buch "Endliches und Ewiges Sein".
Hl. Teresia Benedicta vom Kreuz - Edith Stein - (+ 1942)